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Geocaching in der Bewegungs- und Lernzeit

Beim Geocaching geht es um das GPS unterstützte Suchen und Finden von Verstecken mit Hilfe von im Internet veröffentlichten Karten, Beschreibungen und Rätseln. Mittlerweile benutzen fast alle Geocacher ihr Smartphone in Verbindung mit einer App, wenn sie auf Tour gehen. Als Belohnung für die Suche ist in den meisten Verstecken ein Logbuch zu finden, in dem sich der Geocacher eintragen und damit verewigen kann. Anschließend wird der Behälter mitsamt dem Logbuch wieder an Ort und Stelle versteckt und ein Online-Log rundet den Fund ab. Das pädagogische Potential ist dabei sehr hoch einzustufen: Bewegung in der Natur, das gemeinsame Lösen von Rätseln und das gemeinsame Erfolgserlebnis sich im Logbuch verewigen zu können, sprechen auch für einen Einsatz im schulischen Kontext. Ein Pluspunkt dabei zu vielen anderen Freizeitaktivitäten ist, dass die Kosten von ca. 32 Euro pro Jahr für einen Jahresaccount bei geocaching.com überschaubar sind. Da sämtliche Rätsel und Hinweise ausgedruckt werden können, genügt auch ein Account für eine ganze Lerngruppe bzw. Lehrkraft. 

Die Schwierigkeit konnte gesteigert werden

Bereits in der ersten BLZ-Phase, bei der kein herkömmlicher Sportunterricht erteilt werden konnte, hatte die Klasse 6 B mit ihrem Sportlehrer (Hr. Haus) erste Erfahrungen beim Geocachen gemacht. Hier steuerten die Schülerinnen und Schüler mit Hilfe eines Smartphones die sogenannten „Traditionellen Caches“, deren Schwierigkeitsgrad eher einfach ist, in der Schulumgebung an. Erste Dosen konnten gefunden und geloggt werden, so dass die Wege zu den Geocaches immer weiter wurden. Mit jedem Fund der einfachen Geocaches stieg die Lust, sich an anspruchsvolleren Geocaches (Multi-Caches und Rätsel-Caches) zu probieren. Ein spannender Multi-Cache („Wer plärrt dann doah rim?“) führte die Klasse quer durch Dillenburgs Altstadt und schließlich vor eine alte Holztür, deren Zahlenschloss sich mit den ermittelten Zahlen öffnen ließ. So fand man sich nach kurzem Zögern in einer Folterkammer unter der Burgmauer wieder. Ein spektakulärer Ort, der den meisten Dillenburgern und Besuchern wohl für immer verborgen bleibt. Ein weiterer Meilenstein in der gemeinsamen Cache Suche war der Multi-Cache „Willkommen an Bord von GC95M7“. Dieser Cache bestach durch einen 3,2 km langen Rundweg durch Meerbornsheide, bei der man tief in die Story rund um einen interaktiven und virtuell unterstützen Rundflug mit einem Flugzeug eintaucht und dabei mehrere technische Pannen und eine Notlandung zu meistern hat.

Nachdem die Klasse 06 B in den vergangenen Wochen mit verschiedenen Formaten, Storys und dem Umgang mit konkreten Hinweisen gearbeitet hatte, wurden auch die Werkzeuge komplexer: So gehören mittlerweile UV-Lampe, Multitool, Batterien und Magnete in den Rucksack. Als vorläufigen Höhepunkt wagte sich die Klasse an einen Rätsel Cache „Im Radio ist ein Küken…“. Hier ist dem spannenden Outdoorteil mit längerer Wanderung und kniffligen Knobelaufgaben noch ein Online- Rätsel vorgeschaltet, das einen länger anhaltenden Ohrwurm produziert.

An dieser Stelle stellte sich die Lerngruppe die Frage, wer hinter diesen Geocaches steckt und weder Kosten noch Mühe für das Verstecken und Pflegen der Caches scheut. Der Kontakt konnte zu Christoph (chrisredfield85), einem Owner, der einige Dillenburger Caches erstellt hat, hergestellt werden. Manche seiner versteckten Geocaches sind bereits ausgezeichnet worden.


Die Klasse 06 B führte mit ihm ein
Interview durch:

1.  Hallo Christoph, wie hieß denn Ihr erster Cache, den sie gefunden haben, und wann war das?

Wir haben schon vor 12 Jahren mal mit dem Geocaching angefangen. Allerdings haben wir uns zu der Zeit nicht richtig damit beschäftigt – da dachten wir, dass es immer nur um irgendwelche Tupperdosen geht, die irgendwo am oder im Wald liegen. Damals war „Blick auf den Willi“ GC2HV9H unser erster Cache, den wir fanden. Viel mehr hatten wir damals auch nicht gemacht.

Mit dem neuen Account haben wir als ersten Cache einen alten Tradi aus dem Jahr 2008 gefunden - „Batterie“ GC1GJQ8 - das war am 10.10.2020.


2.    Warum sind Sie Geocacher und warum erstellen Sie eigene Geocaches?

Es macht uns einfach Spaß, in die Natur zu gehen und das ein oder andere Abenteuer zu erleben. Vor allem hat man als Geocacher aber auch ein Ziel vor Augen – einen „Schatz“ zu finden – das motiviert auch bei etwas schlechterem Wetter mal vor die Tür zu gehen – oder die Runde noch fertig zu laufen.

Warum wir eigene Geocaches erstellen ist eigentlich ganz einfach – wir haben schon so viele tolle Caches „gespielt“, da möchte man der Community auch gerne was zurückgeben – nur so funktioniert ja das Spiel – ein Geben und Nehmen. Es macht uns aber auch ganz viel Spaß, eigene Caches zu bauen und zu verstecken – das sollte natürlich die Voraussetzung sein.


3.    Wann haben Sie angefangen Ihren ersten Geocache zu erstellen?

Unseren ersten Geocache haben wir ca. einen Monat, nachdem wir unseren ersten gefunden haben, versteckt. Das war am 08.11.2020 – dieser liegt jedoch etwas weiter von Dillenburg weg. Ein einfacher Tradi an einem Ort zwischen Frechenhausen und Bottenhorn. Der Cache heißt „Der Landeanflug“ GC92BJ8 und liegt genau in der „Anflugschneise“ auf der Bottenhorner Landebahn.


4.    Wieviel Zeit und Geld haben Sie z. B. für den „Flugzeugabsturz GC95M7“ investiert?

Die Kosten für den Rundflug über die Meerbornsheide hielten sich in Grenzen. Ich denke, dort haben wir ca. 50-60€ investiert.

Zeit ist dort schon etwas mehr reingeflossen. Das ist jedoch schwierig zu schätzen, da wir dort immer wieder mal was dran gemacht haben, mit einigen Pausen dazwischen. Alleine die Strecke zu finden war gar nicht so einfach - wir hatten erst eine andere Strecke geplant - sowas kostet natürlich auch Zeit.


5.    Wieviel Zeit und Geld hat Ihr aufwändigster Geocache benötigt?

Bei unserem neuesten Cache „Das Taxi aus dem Knast“ GC9JEKA – der Ende Februar 2022 veröffentlicht wurde, haben wir deutlich mehr investiert. Allerdings versuchen wir auch das Motto von Rocky (Paw Patrol) umzusetzen: „Nicht verschwenden, wiederverwenden!“ Somit sind in diesen Cache auch einige Dinge aus dem Keller geflossen. Da es bei diesem Cache jedoch unterwegs etwas mehr zu Rätseln gibt und auch einige Elektrokomponenten verbaut wurden, reichen hier natürlich die 50-60€ nicht. Für eine Station haben wir von einem befreundeten Cacher noch etwas geschenkt bekommen – also ich denke am Ende wird uns dieser Cache vielleicht 150 € gekostet haben. Die Umsetzung des Caches hat insgesamt ca. 3-4 Monate gedauert (auch hier wurde ja nicht durchgehend dran gearbeitet, sondern immer zwischendurch, wenn Zeit da war). Das Aufwändigste war natürlich das Finale – was am meisten Zeit „gefressen“ hat.


6.    Wie oft müssen Sie Ihre Geocaches überprüfen und warten?

Das ist ganz unterschiedlich. Es kommt hier auf mehrere Faktoren an. Wie oft wird der Cache gespielt, wie viel Technik und „Schnick Schnack“ steckt dort drin etc. Der Rundflug über die Meerbornsheide ist z.B. sehr wartungsarm. Hier müssen wir nur ab und zu mal nach dem Logbuch schauen. Bei „WARM, WÄRMER, HEIß“ GC94H2R mussten wir bis jetzt zweimal in einem Jahr nach der Elektronik schauen – was sich auch in Grenzen hält. Bei unserem Taxi sieht das allerdings schon anders aus. Hier steckt einfach mehr Technik drin und der Cache wird doch sehr oft gespielt. Kurz nach dem Publish mussten wir bei der ein oder anderen Station ein paar Kleinigkeiten etwas robuster gestalten. Am Finale haben wir auch schon zwei Mal den Schließmechanismus tauschen müssen. Der Cache ist jetzt fast 3 Monate online – ich denke, dass wir dort bald das erste Mal die Batterien tauschen müssen. Mal sehen wie sich das dort über die Zeit entwickelt.


7.    Denken Sie sich die Storys aus oder lassen Sie sich inspirieren?

Auch das ist ganz unterschiedlich. Die Flugzeugstory haben wir uns z.B. komplett ausgedacht.

Beim Taxi wollten wir was machen, was auf einer spannenden, wahren Begebenheit aufbaut. Daher wurde hier erstmal nach einer wahren Ausbruchs-Story im Lahn-Dill-Kreis gegoogelt. Dabei stießen wir auf die verrückte Geschichte von Lothar und Hans aus dem Jahr 1993. Wir selbst konnten uns daran nicht erinnern. Diese Geschichte haben wir dann nach und nach mit unserer eigenen Story erweitert. Hier sind wir dann immer wieder auf neue Ideen gestoßen – somit wurde es dann am Ende auch ein Mystery Multi mit einem machbaren Einstiegsrätsel. 


8.    Welchen eigenen Geocache mögen Sie am meisten? Warum?

Ganz klar unser neuestes Werk – das Taxi aus dem Knast. Wir haben hier wirklich viel Zeit investiert und haben versucht, ein schönes Gesamtpaket auf die Beine zu stellen. Die Gestaltung des Listings, das Erstellen des interaktiven Rätsels und dann diesen roten Faden dann auch in die Outdoor-Stationen zu bringen, hat uns einfach `ne Menge Spaß gemacht. Auch finden wir hier die Location einfach „Lost-ig“ und spannend.


9.    Was hat es mit den Auszeichnungen auf sich? Bedeutet es Ihnen etwas, dass einige ihrer Caches ausgezeichnet wurden?

In erster Linie geht’s natürlich darum, dass wir mit unseren eigenen Caches anderen Gleichgesinnten eine Freude und Spaß bereiten wollen. Wenn man damit eine Auszeichnung zum Cache des Monats bekommt, ist das natürlich ein schönes Bonbon – und zeigt auch, dass sich die viele Arbeit gelohnt hat. Allerdings gibt’s auch genug tolle Caches, die keine Auszeichnung bekommen und trotzdem spitzenmäßig sind. Wir wohnen übrigens in einer echten Cacher-Hochburg was das Thema Qualitäts-Caches angeht. Dillenburg wurde sogar schon als „Hessens Cacher-Hauptstadt“ tituliert. Mit „Die Kinder des Buchbinders“ GC68EVA von Mister X und Max Mustermann haben wir unserer Meinung nach auch einen der besten Caches überhaupt hier in der „Homezone“. Das zieht natürlich auch viele Cacher nach Dillenburg.


10.    Haben Sie schon schlechte Erfahrungen durch Vandalismus oder ähnliches an Ihren Caches machen müssen?

Zum Glück noch nicht. Man bekommt aber leider hin und wieder mit, dass sowas passiert. Erst letztens haben wir von befreundeten Cachern aus Hannover gehört, dass ihr Cache zerstört wurde. Sie waren sehr geknickt, denn auch dort steckte viel Zeit und Geld drin. Wir hoffen, dass wir davon verschont bleiben.

Vielen Dank für das Beantworten der Fragen. Jetzt haben Sie uns natürlich Lust auf den Rätselcache „Das Taxi aus dem Knast“ gemacht!!!

2022
copyright Text: Sedric Haus, WvO
copyright Foto: Sedric Haus, WvO
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