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Alles andere als staubig – und ein krisenfester Arbeitsplatz

Zwei Klassen der Jahrgangsstufe 11 entdecken mit Stadthistoriker Simon Dietrich das Dillenburger Stadtarchiv

Feuer, Wasser, Licht und Rost – so könnte das Ranking der ‚größten Feinde‘ eines Archivars aussehen. Und dass man als Archivar daher häufig erst einmal mit einer Bastelarbeit konfrontiert ist – nämlich alte Heft- und Büroklammern von einzelnen Papierseiten zu entfernen – daran hatten die Schülerinnen und Schüler wohl auch nicht gedacht. Doch dank Stadthistoriker Simon Dietrich und seiner informativen und schülernahen Präsentation wurde der Beruf des Archivars und die Arbeit in einem Stadtarchiv wirklich vorstellbar. 

Sein Publikum: Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe E der Wilhelm-von-Oranien-Schule (WvO), die im Rahmen der schulinternen ‚Wanderwoche‘ einen Projekttag im Dillenburger Stadtarchiv verbringen durften.
In der Jahrgangsstufe E (Kl. 11) werden den Schülerinnen und Schülern der WvO einige Gelegenheiten zur Berufsorientierung (BO) geboten, sodass z.B. das zusätzliche Schulfach BO, das zweiwöchige Betriebspraktikum im kommenden Frühjahr oder die ebenso in der Wanderwoche terminierten Bewerbungstrainings bei verschiedenen heimischen Firmen sowie unterschiedliche Informationsveranstaltungen dabei helfen sollen, sich die eigene berufliche Zukunft konkreter vorzustellen. Auch der Blick in die Arbeitsstätte Archiv konnte für die Schülerinnen und Schüler neue Möglichkeiten aufzeigen. Simon Dietrich sprach sogar von einem „krisenfesten Job“: denn die Archivgesetze des Bundes und der Länder verpflichten z.B. alle Städte und Länder, ein Archiv zu unterhalten, in dem sogenannte archivwürdige Unterlagen (nur 2-5% aller anfallenden Akten!) von bleibendem Wert zugänglich aufbewahrt werden. 

Die Schülerinnen und Schüler konnten gemeinsam mit ihren jeweiligen Klassen- und Geschichtslehrerinnen Sarah Eckstein-Hoffmann und Kati Weigel die Räumlichkeiten des 400 qm großen Archivs im Stadthaus am Bahnhofsplatz und die Dimensionen der rund 15.000 Archivalien in einer Führung erkunden und selbst Hand anlegen: Nach Signatur-Recherche über das Online-Archivinformationssystem Arcinsys, in dem seit Sommer 2023 die Bestände des Dillenburger Stadtarchivs zu finden sind, durften die Schülerinnen und Schüler, angeleitet von Simon Dietrich, die entsprechenden originalen Akten heraussuchen und damit arbeiten. Auch in einer umfangreichen und von Simon Dietrich vorbereiteten Quellenarbeit durften sich die Schülerinnen und Schüler mit lokalen Dokumenten aus dem Zeitraum von 1860 bis 1935 beschäftigen – mit Baumwollhandschuhen bewaffnet, um das alte Schriftgut zu schützen. 

Zuvor gab es noch einen Crash-Kurs im Lesen der Frakturschrift, was durchaus einen gewissen Ehrgeiz unter manchen Schülern auslöste. So vorbereitet recherchierten die Schülerinnen und Schüler beispielsweise recht aufgewühlt und bestürzt in den Akten das Schicksal der Lehrerin Helene Köster und des Doktors Stern, stöberten dagegen amüsiert und irritiert in den Werbeanzeigen des Dillenburger Wochenblattes aus dem 19. Jahrhundert und lasen sich an den alten Dill-Zeitungen fest, in denen die zunehmende Ideologisierung und Propaganda der Tageszeitung in der NS-Zeit offensichtlich war.
An diesem Tag war Geschichte alles andere als staubig! Das kann übrigens jeder entdecken, denn das Archiv darf mit einem sinnvollen Anliegen kostenlos genutzt werden, so gibt es das Archivgesetz vor. Und so versteht auch Simon Dietrich seine Arbeit. Er setzt dabei auf kurze Wege zu allen Geschichtsinteressierten und denen, die es werden möchten: So findet man das Archiv auf Instagram unter @stadtarchiv_dillenburg, bei Facebook unter @StadtarchivDillenburg sowie im Internet unter www.dillenburg.de


Gruppenfoto im Gruppenraum: Eigenständige Signaturrecherche über das Online-Archivinformationssystem Arcinsys, in dem seit Sommer 2023 die Bestände des Dillenburger Stadtarchivs zu finden sind.  


Stadtarchiv Pfeil: Das Stadtarchiv findet sich seit diesem Jahr im 2. Stock des Stadthauses (Herefordhaus), Bahnhofsplatz 1, in Dillenburg.


Schülerinnen und Schüler arbeiten mit originalen Archivalien.

 



2023
copyright Text: Sarah Eckstein-Hoffmann, Kati Weigel, WvO
copyright Foto: Sarah Eckstein-Hoffmann, Kati Weigel, WvO
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