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Uli Horch nimmt Neuntklässler mit auf eine fotografische Zeitreise

Mit „Glück auf“ begrüßte Ulrich Horch, Lokalhistoriker aus Nanzenbach und pensionierter Lehrer, den Jahrgang 9 der Wilhelm-von-Oranien-Schule zu seinem Vortrag über den Bergbau im Schelderwald. Es folgte eine fotografische Zeitreise durch die Geschichte des heimischen Bergbaus anhand zahlreicher Bilder, die heute stillgelegte Minen, Hochöfen und andere Spuren dieses einst so zentralen Industriezweigs unserer Region zeigten.

Alle der knapp einhundert historischen Aufnahmen waren in den Gemarkungen von Eibach, Nanzenbach und Oberscheld entstanden, die heute sämtlich zur Stadt Dillenburg gehören. Horch, der vor 50 Jahren sein Abitur an der WvO abgelegt hat, lud die heutigen Schülerinnen und Schüler ein, die auf den Fotos gezeigten Orte im Heute zu lokalisieren, antwortete auf Fragen des Publikums und berichtete spannend über das Leben der Bergleute.

Die Fotos lassen erahnen, dass der Beruf des Bergmanns ein harter war, der viele gesundheitliche Beeinträchtigungen nach sich zog. Nach der Arbeit unter Tage waren die Bergleute im Dillkreis oft im Nebenerwerb in der eigenen Landwirtschaft tätig. Im Nationalsozialismus erfuhr der Beruf eine Prestigesteigerung und wurde zum Ausbildungsberuf. Die Arbeitsbedingungen verbesserten sich und es gab Waschkauen am Arbeitsplatz, so dass die Kleidung gewechselt werden und der Bergmann staubfrei nach Hause kommen konnte. Zuvor hatte es Extra-Wagen für Bergleute im Schienenverkehr gegeben, damit die Sitze durch den Dreck nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Der einst auf der Eschenburg stehende Bergmannsturm war ein Indiz dafür welche Bedeutung der Nationalsozialismus dieser Branche bemaß. Dies hing unter anderem mit dem Wunsch der NS-Wirtschaftspolitik nach Autarkie zusammen und ermöglichte, dass die heimischen Gruben in den 1930er/40er Jahren weiterhin als rentabel eingestuft wurden, bevor die Grube Falkenstein als letzte Grube 1973 stillgelegt wurde.

Die Schülerinnen und Schüler erfuhren, dass Kinderarbeit im Bergbau in unserer Gegend schon früh verboten wurde. Trotzdem staunten die Neuntklässler, die Anfang des Jahres ihre erste Berufserfahrung im Schulpraktikum sammeln konnten, dass für die Mehrheit der damaligen Jugend das Arbeitsleben mit 14 Jahren begann. Mit den Jugendlichen, die inmitten der stolzen Bergleute in traditioneller Kluft vor ihrer Arbeitsstelle abgelichtet, waren, wollte keiner der heutigen Schülerinnen und Schüler tauschen.

Horch schloss seinen Vortrag mit dem Aufruf, dass die Gymnasiasten ihre Augen offenhalten, sich auf Spurensuche begeben sollten, da heutzutage noch Zeugen dieses Industriezweiges im heimischen Raum zu finden sind, auch wenn die meisten Bauten nicht mehr existieren.

 

 



2023
copyright Text: Uli Horch, Kerstin Renkhoff, WvO
copyright Foto: Sammlung Uli Horch, Veranstaltungsfoto: Markus Hoffmann, WvO
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